Tatort Villengegend

holt_schattenkindAnne Holt ist zurück mit einem Krimi um das Duo Yngvar Stubø, Kommissar, und Inger Johanne Vik, Kriminalpsychologin. Es ist der Nachmittag des 22. Juli 2011, als Inger Johanne eine alte Freundin besucht und sich am Ort eines Unglücks wiederfindet – der 8-jährige Sohn der Freundin ist tot, dem ersten Anschein nach von einer Leiter gestürzt. Inger Johanne ist mit verzweifelten Eltern konfrontiert und wird immer tiefer in den Fall hineingezogen. Die gewohnten Polizeiroutinen funktionieren an diesem Tag nicht, doch für Inger Johanne dauert es Stunden, bis sie erfährt, was an diesem Nachmittag im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya passiert ist. Yngvar sieht sie tagelang fast gar nicht, allein mit einem Polizeineuling ermittelt sie in dem Fall, in dem sich immer mehr Fragen auftun. Dem großen nationalen Trauma stellt Holt die Trauer einer Familie um ihr Kind gegenüber. Doch in dieser Familie kam der Tod nicht überraschend von außen, sondern langsam aus dem nächsten Umfeld. Alle Hinweise wurden übersehen oder verschwiegen, doch die tägliche Gewalt gegen Kinder gibt es trotzdem. Ein Krimi, der ohne viel Blut, ohne todesmutige ErmittlerInnen, ohne mafiöse Schurken und ohne Nahkampf für Gänsehaut sorgt und auf der allerletzten Seite noch eine Wendung hinzufügt, über die Anne Holt-Fans noch einige Zeit zu grübeln haben.

Anne Holt: Schattenkind. Kriminalroman. Übersetzt von Gabriele Haefs. 332 Seiten, Piper, München 2013      EUR 20,60

erstmals erschienen in WeiberDiwan 01/2014

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