Lumikkis Schwester

simukka_schwarzEndlich ist er da, der dritte Band der Lumikki-Trilogie der finnischen Autorin Salla Simukka. Und es wird, wie zu erwarten war, schaurig und blutig. Lumikki hat sich gerade erst von den Erlebnissen in Prag erholt. Der Herbst war etwas ruhiger und sie ist neu verliebt, als sie in der Vorweihnachtszeit plötzlich rätselhafte Botschaften bekommt. Jemand weiß nicht nur alles über ihr derzeitiges Leben, weil er sie anscheinend beobachtet, sondern auch über die geheimnisvollen Ereignisse in ihrer Kindheit, an die sie selbst nur vage Erinnerungen hat. Hatte sie wirklich eine Schwester? Die Botschaften werden zu Drohungen und Lumikki wagt nicht, sich jemandem anzuvertrauen. Dann taucht auch ihre alte Liebe Flamme wieder auf. Doch wem kann sie noch vertrauen? Das Buch ist spannend, die Auflösung des Spannungsbogens am Ende schlüssig. Leider kann der Band aber wie schon der zweite Teil der Trilogie nicht hundertprozentig an die literarische Qualität des ersten Bandes anschließen. Mit „So rot wie Blut“ wurde Simukka – völlig zu Recht – über Nacht berühmt, die Rechte für die Trilogie wurden schnell in zahlreiche Länder verkauft und damit wohl zu viel Zeitdruck erzeugt. Dennoch eine große Lese- und Geschenkempfehlung für alle, die Spannung und Nervenkitzel suchen – auch ohne Fantasy.

Salla Simukka: So schwarz wie Ebenholz. Roman. Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat. 197 Seiten, Arena, Würzburg 2015  EUR  14,40

erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2015

Eine Finnin in Prag

simukka_weissWiedersehen mit Lumikki aus „Rot wie Blut“ von Salla Simukka. Lumikki erholt sich von ihren kriminalistischen Abenteuern auf einer Reise ins sommerlich heiße Prag. Sie lässt ihre Gedanken ziehen und erinnert sich immer wieder an den letzten Sommer mit ihrer ersten großen Liebe Flamme, die nicht halten konnte, weil Flamme vom Umgang mit der eigenen Transsexualität so in Anspruch genommen war, dass für eine Beziehung kein Raum blieb.

Doch Lumikki wird aus ihren Gedanken gerissen, als sie eines Tages von einem Mädchen angesprochen wird, das behauptet, ihre Schwester zu sein. Diese Begegnung wirft sie einerseits aus der Bahn, weil immer wieder Erinnerungen an ihre frühe Kindheit auftauchen, in denen noch ein zweites Mädchen vorkommt, andererseits wird sie in dramatische Geschehnisse rund um eine ominöse Sekte hineingezogen, der die vermeintliche Schwester angehört. Recht schnell wird die Situation mehr als bedrohlich und Lumikki gerät erneut in Lebensgefahr.

Ganz reicht der Band nicht an den ersten Band heran, aber das ist auch ein typisches Phänomen beim Mittelband einer Trilogie, es werden immer noch neue Geheimnisse angedeutet, ohne die ersehnte Auflösung – es gilt also auf den abschließenden Band zu warten!

Salla Simukka: So weiß wie Schnee. Roman. Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat. 250 Seiten, Arena Verlag, Würzburg 2015     EUR 15,30

erstmals erschienen in WeiberDiwan 01/2015

Schneewittchen

simukka_rotLumikki, deren Name auf Finnisch Schneewittchen bedeutet, ist zwar noch Schülerin, hat aber ihre eigene Wohnung seit sie in die Stadt gezogen ist, wo sie eine besondere Kunstschule besucht. Sie ist eine Einzelgängerin, die am besten allein zurecht kommt. Darum ist sie auch alles andere als begeistert, als sie von einigen MitschülerInnen in eine mysteriöse Geschichte hineingezogen wird. Alles beginnt mit einer wilden Party, drogenbeeinflussten Jugendlichen und einem Haufen blutgetränkter Geldscheine, die sie im Schnee finden und in einer absurden Aktion in der Dunkelkammer der Schule reinwaschen. Für reichlich Action ist spätestens gesorgt, als einige Kriminelle Lumikki verdächtigen, das Geld versteckt zu haben und versuchen, sie zu entführen. Für Lumikki bleibt schließlich nur die Flucht nach vorn und sie begibt sich in die Höhle des Löwen, um das Rätsel um das blutige Geld zu lüften. Doch hinter der Fassade des toughen Mädchens stecken traumatische Kindheitserinnerungen, Familiengeheimnisse werden angedeutet und auch von der ersten Liebe blieb nur die Erinnerung an einen Sommer mit der lebenslustigen Eisverkäuferin. Der Spannungsbogen ist mit „So rot wie Blut“ aber erst eröffnet, denn der Band ist Teil Eins einer Trilogie. Clever konsturiert, denn ich zumindest will unbedingt wissen, wer Lumikki wirklich ist und wie es ihr weiterhin ergeht!

Salla Simukka: So rot wie Blut. Thriller. Übersetzt von Elina Kritzokat. 281 Seiten, Arena, Würzburg 2014        EUR 15,50

erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2014

Hilja gegen den Rest der Welt

lehtolainen_nest_des_teufelsEndlich ist er da, der dritte Band von Leena Lehtolainens Thrillertrilogie rund um die Leibwächterin Hilja Ilverskero. Hilja ist so tough, wie wir sie auch bisher schon kennengelernt haben. Als Leibwächterin einer weißrussischen Oligarchentochter, die einen finnischen Geschäftsmann heiraten will, hat sie wieder einen Job in ihrem Metier. Doch der vermeintliche Alltag gerät bald durcheinander, als in ihrer unmittelbaren Umgebung alte Bekannte und Kontrahenten auftauchen – ihr Geliebter, der Agent David Stahl, sowie der Waffenhändler, den ersterer im ersten Band um einen ertragreichen Deal gebracht hat. Während sich dieser alte Konflikt zuspitzt, gilt es auch privat einiges durchzustehen: Hiljas Vertrauter in der Polizei, Laitio, ist todkrank und Hiljas Vater, der ihre Mutter ermordet hat und seither in psychiatrischer Sicherheitsverwahrung sitzt, soll entlassen werden. Es kommt zu mehr als einem Showdown und Spannung ist garantiert. Was sich allerdings der Verlag dabei denkt, im Klappentext das Ende eines Thrillers zu verraten, bleibt unerklärlich und hat das Lesevergnügen merklich getrübt. Also Schutzumschlag wegwerfen und gleich mit dem Lesen beginnen!

Leena Lehtolainen: Das Nest des Teufels. Thriller. Übersetzt von Gabriele Schrey-Vasara. 444 Seiten, Kindler, Reinbek bei Hamburg 2014            EUR 20,60

erstmals erschienen in WeiberDiwan 01/2014

Die Luchsfrau ist zurück

lehtolainen_löwe_der_gerechtigkeitMit „Der Löwe der Gerechtigkeit“ liegt der mittlere Band von Leena Lehtolainens Trilogie über die Leibwächterin Hilja Ilveresko vor. Nach einem sehr spannenden und actiongeladenen ersten Band kommt der zweite nicht so richtig in Schwung. Der Europol-Agent David Stahl, mit dem Hilja eine heftige Affäre hatte und der dann am Rande eines gescheiterten Urandeals verschwand, ist wieder in Hiljas Leben aufgetaucht. Doch als sie sich heimlich in Italien treffen, verschwindet David erneut und hinterlässt jede Menge rätselhafte Spuren (und eine Leiche). Hilja forscht nach und gerät ins Visier des organisierten Verbrechens. Gleichzeitig wird sie mit neuen Hinweisen auf ihre Herkunftsfamilie konfrontiert: ihr gewalttätiger Vater, der ihre Mutter getötet hat, hat möglicherweise auch etwas mit dem angeblichen Unfalltod ihres Großvaters, bei dem sie aufwuchs zu tun. Und schließlich taucht ganz zum Schluss – als Cliffhanger für Band drei – auch noch eine mögliche Halbschwester auf. Vielversprechender Lesestoff für Lehtolainenfans, die sich die ganze Trilogie reinziehen, weniger für die, die einen schnellen Krimi zwischendurch suchen.

Leena Lehtolainen: Der Löwe der Gerechtigkeit. Thriller. Übersetzt von Gabriele Schrey-Vasara. 348 Seiten, Kindler, Reinbek bei Hamburg 2013   EUR 20,60

erstmals erschienen in WeiberDiwan 01/2013