Eis und Wasser

axelsson_eis_wasserDie Krimiautorin Susanne wurde ausgewählt, als „kreativer Part“ an einer interdisziplinären Expedition ins Polarmeer teilzunehmen. Zwar gibt es auch dort über Satellit Verbindung zur modernen, virtuellen Welt, in der realen Welt ist der Eisbrecher den Kräften der Natur aber völlig ausgeliefert. Ausgeliefert ist auch Susanne, einerseits ihrer Vergangenheit als ungeliebtes Kind, das immer im Schatten seines Cousins Björn stand, dessen charmante Art ihn in den 1960ern sogar zu einem Popsternchen machte; andererseits sieht sie sich einer unheimlichen physischen Bedrohung gegenüber, als sie feststellt, dass irgendjemand wiederholt in ihre Kabine einbricht. In vielen Rückblenden werden Susannes Familiengeschichte, die Geschichte ihrer Mutter Inez und deren Zwillingsschwester Elsie und ein Geheimnis um Björn entwirrt, bis es ganz zum Ende zum großen Showdown im Polarmeer kommt, der für Susanne zur Entscheidung um alles oder nichts wird.

Wie immer großartig sind Majgull Axelssons Figuren, deren Schicksale auch in die nächste Generation nachwirken. Zusätzlich faszinierende Natur, atemlose Spannung und Überlebenskampf im realen wie übertragenen Sinn. Und obwohl „Eis und Wasser“ nicht ganz an die überwältigende Erzählkraft früherer Romane heranreicht, ist er ein absolutes Muss in dieser Saison.

Majgull Axelsson: Eis und Wasser, Wasser und Eis. Roman. Übersetzt von Christel Hildebrandt. 544 Seiten, C. Bertelsmann, München 2010            EUR 23,70

erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2010