Esoterischer Norden

Krimiserien erfreuen sich ja bekanntlich großer Beliebtheit, wobei der „kriminelle“ Inhalt manchmal zugunsten der Entwicklung der Hauptfiguren in den Hintergrund rückt. Darum ist es auch mal spannend, in eine Serie bei Fall Nummer sieben einzusteigen. Hanna Hemlokk ist nicht nur Privatdetektivin, sondern auch Autorin schmalziger Liebesromane. Wie gut, dass während einer kleinen Schreibblockade ein Kriminalfall auftaucht. Eine Witwe glaubt nicht, dass der Tod ihres Mannes ein Unfall war, und beauftragt Hanna. Aber auch in ihrer direkten Umgebung geht es rund. In dem kleinen schleswig-holsteinischen Dorf wimmelt es nur so von BesucherInnen eines geheimnisvollen Kornkreises. Nicht nur, dass Hanna genervt von deren esoterischem Gelaber ist, kaufen sie auch noch die lokale Bäckerei leer, gerade als Hanna dringend eine Cremeschnitte möchte. Als plötzlich eine der „Channeling“-Expertinnen auf mysteriöse Weise verschwindet und Hanna auch in diesem Fall ermittelt, wird es fast ein wenig unübersichtlich. Eine rasant erzählte Geschichte mit skurrilen Episoden und ganz sicher ohne Thrillerelemente, die eine nicht gut schlafen lassen. Nur der aufgekratzte Ton und die große norddeutsche Klappe der Heldin können manchmal etwas anstrengend werden.

Ute Haese: Buttgeflüster. Der siebte Fall für Hanna Hemlokk. Küsten Krimi. 333 Seiten, emons, Köln 2017 EUR 12,30

erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2017