Hoffnung

Reykjavík Ende des 19. Jahrhunderts. Guðfinna arbeitet als Tagelöhnerin, meist als Wäscherin oder Kohlenträgerin, und wohnt zusammen mit mehreren anderen in einer kleinen Hütte. Ihre Herkunftsfamilie wurde nach dem Tod des Vaters auf dem Meer in alle Winde zerschlagen. Eine Zeit lang arbeitete sie als Magd auf dem Land. Doch viele junge Mädchen in einer ähnlichen Lage träumen von der Stadt und einer Anstellung in einem feinen Haushalt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Stefanía machte sie sich auf den Weg. Glamourös ist es nicht, das Stadtleben, und die Vorstellung von einer „feinen“ Anstellung wird bald abgelöst von den Erzählungen über sexuellen Missbrauch durch die „feinen“ Herren. Als Tagelöhnerinnen fühlen sie sich vergleichsweise frei, schleppen bei Wind und Schneefall die Schmutzwäsche über gefährliche Felspfade zu den heißen Quellen. Sie machen Bekanntschaft mit Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch mit Krankheit, Armut und Tod. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und die unglaubliche Kraft, die die Frauenfiguren in diesem Roman ausstrahlen. Poetisch und kraftvoll erzählt. Große Leseempfehlung!

Kristín Steinsdóttir: Hoffnungsland. Aus dem Isländ. von Anika Wolff. 216 Seiten, Verlag C. H. Beck, München 2017EUR 20,60

erstmals erschienen in WeiberDiwan 01/2017